Über Weimar

Süßenborn

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Der Ortsteil Süßenborn mit etwa 300 Einwohnern liegt östlich von Weimar in einer Talsenke nahe der B 7 Richtung Jena. Seit 1994 gehört Süßenborn zur Stadt Weimar.

Nach 1990 hat sich der Ortsteil zum Wohnort entwickelt. Ein Linienbus verbindet Süßenborn mit Weimar. Das Gewerbegebiet befindet sich außerhalb der Ortslage an der B 7. Der Besucher des Dorfes findet keine Neubausiedlung, sondern eine angepasste Lückenbebauung. Streuobstwiesen, ein idyllischer Speicherstau und ein Sportplatz umgeben den Ort.

Erstmalig Erwähnung findet der Ort als "Suzeburnun" in einer Urkunde des Erzbischofs Heinrich von Mainz aus dem Jahre 1150. Der Ortsname bedeutet "Quelle mit süß schmeckendem Wasser". Auf dem neu gestalteten Dorfplatz ist ein restaurierter Natursteinbrunnen in sehr seltener Kreuzgewölbeausführung zu sehen, der mittels Schwengelpumpe dem Schmerlebach Wasser spendet.

Im Ortskern steht die Kirche "Zu den Vierzehn Heiligen", die schon von weitem mit dem Spruch "Wenn Morgen die Welt unterginge, so würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen!" grüßt. Der Sakristeiraum sowie der Turm sind romanischen Ursprungs (um 1180). Beachtenswert ist die in der äußeren Kirchhofsmauer rechts neben dem Eingang eingefügte kleine Steinplatte mit einem Malteserkreuz. An die Friedhofsmauer angelehnt sind zwei Sühnekreuze aus dem 13. bis 16. Jahrhundert. 1820/21 wird die Chorkirche von C.W.Coudray, dem führenden Meister der klassizistischen Baukunst in Thüringen, umgebaut. Er ließ das dreiachsige Kirchenschiff in überlieferten Formen mit hohen Stichbogenfenstern errichten.

Viermal von Feininger gezeichnet und gemalt

Der deutsch-amerikanische Maler und Graphiker Lyonel Feininger zeichnete und malte Süßenborn und seine Kirche in den Jahren 1920/23 viermal. Mit hohem Engagement und viel Eigeninitiative wurde die Gebäudesubstanz der Kirche in den vergangenen Jahren unter fachkundiger Anleitung von den Einwohnern restauriert. 2007 war die Weihe des Kirchenraumes; seitdem finden neben den Gottesdiensten immer wieder besondere Veranstaltungen (Denkmaltage, Feiningerprojekte, Konzerte) im wunderschönen Ambiente statt. Die zweite Glocke, welche im Weltkrieg eingeschmolzen wurde, konnte im Herbst 2009 mit Hilfe von Spenden und Fördermitteln neu gegossen und in den Turm gehoben werden. Die nötige Installation von Joch und Klöppel folgte im Jahr 2010. Auf dieser Glocke ist das Wahrzeichen Süßenborns, die Brunnenstube, abgebildet.

Naturwissenschaftlich interessant ist Süßenborn, da es im Pleistozän (vor über 500.000 Jahren) durch den Verlauf der Ur-Ilm zu beachtlichen Kies­ablagerungen kam. Vor und während des Kies­abbaus in Süßenborn (18. bis 20.Jh.) wurden unzählige fossile Funde gemacht, wie Knochen, Stoß- und Backenzähne von Elefanten, Nashörnern, Bären, Pferden etc. Geheimrat J.W.v.Goethe ließ nicht nur seine Gartenwege mit Süßenborner Sand auffüllen (1793), sondern besuchte am 13. Mai 1831 den Kiesbruch, um sich die Fundstelle eines Elefantenbackenzahns anzusehen, den er dann im Dezember 1831 in seine naturwissenschaftliche Sammlung aufnahm.

Die fossilen Tierreste dieser Zeit sind mit den ältesten bekannten Überresten eines Moschus­ochsen und dem ältesten Nachweis des Fellnashorns in Europa so bedeutend, dass in der Süßen­borner Flur ein Schaupark mit überregionaler Bedeutung entstehen wird.

Besucher der Dorfveranstaltungen, Wanderer und Radfahrer werden in Süßenborn viel liebevoll gepflegtes Historisches wie auch immer Neues entdecken.