Umwelt und Klimaschutz

Weimar erneuerbar - Teil 3

Die Energiewende hat eine zentrale Bedeutung für Weimars Weg in eine sichere, umweltverträgliche und wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft. Der Übergang hin zu Erneuerbaren Energien treibt die dezentrale Versorgung voran und gibt den Kommunen mehr Gestaltungsmöglichkeiten.

Weimar erneuerbar - Teil 3Weimar erneuerbar - Teil 3Weimar erneuerbar - Teil 3 ©Foto Weimarer Wohnstätte GmbH

Der Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms lag im Jahr 2022 deutschlandweit bei 48,3 Prozent (2021: 42,7 Prozent). Insgesamt lag 2022 die Energieumwandlung aus Wind, Sonne, Biomasse und Wasserkraft mit 233,9 TWh rund 8,5 Prozent über dem Vorjahreswert von 215,5 TWh. Doch der Ausbau in den letzten Jahren blieb deutlich hinter den Zielsetzungen der Politik zurück. Die Energiewende kann nur gelingen, wenn die regenerative Stromerzeugung intensiv vorangetrieben wird.

Kommunale Versorgungsunternehmen leisten dabei einen wichtigen Beitrag. Sie bewirtschaften in Deutschland rund vierzig Prozent der Verteilnetze für die Stromversorgung. Damit haben sie große Einflussmöglichkeiten bei der Umstellung der Versorgung auf Erneuerbare Energien. Die Stadtwerke Weimar prüfen bereits technologieoffen verschiedene Möglichkeiten, erneuerbare Energien in Strom oder Wärme umzuwandeln. Dazu gehören Potenzialanalysen, die Prüfung von Standorteignung und Flächenmanagement. Aufgrund der geografischen Bedingungen liegt der Schwerpunkt in Weimar auf Photovoltaik, doch auch die Erschließung anderer Quellen, wie Geothermie, werden untersucht. Auch die treibhausgasneutrale Wärmeversorgung wird in Weimar vorangetrieben. Die Thematik wird im Zusammenhang mit einem gesamtstädtischen Klimaanpassungskonzept gesehen. Die personellen Grundvoraussetzungen zur Erarbeitung eines solchen Konzeptes sind im Stellenplan 2024 eingeplant, sodass auf dieser Grundlage ein kommunales Wärmekonzept erstellt werden kann.

Dezentrale Energieversorgung durch PV-Anlagen

Den größten Teil des Stroms aus Sonnenenergie im Stadtgebiet erzeugen private Haushalte und Unternehmen mit PV-Anlagen auf Gebäuden oder Grundstücken. Dafür müssen noch mehr Menschen gewonnen werden, etwa durch beschleunigte Genehmigungsverfahren.

Seit einer Weile findet auch die Installation sogenannter Balkonkraftwerke großen Anklang. Einige Förderanfragen erreichten auch die Stadtverwaltung. Nach der Sommerpause wird nun ein Entwurf für eine Richtlinie zur Förderung ebenjener kleinen Kraftwerke in den Stadtrat eingebracht. Ziel ist, eine Förderung für alle Haushalte zu ermöglichen. Dabei erfolgt, wie auch durch den Stadtrat unterstrichen, keine soziale Staffelung. Vielmehr sollen die Fördermittel an die Antragstellenden gleich verteilt werden. Dadurch werden unter anderem Kosten für Bürokratie eingespart, sodass mehr Geld für die eigentliche Förderung zur Verfügung steht. Als Partner bei der Umsetzung konnte die ENWG gewonnen werden.

Für die Stadt stehen Bau und Betrieb von Erneuerbare-Energien-Anlagen sowie die Beteiligung daran, weiter sehr weit oben auf der Agenda. Dazu kommen die Darstellungen und Festsetzungen in der Flächennutzungs- und Bebauungsplanung. Nennenswerte Mengen Solarstrom werden auf den Dächern des Betriebshofs der Stadt Weimar, den Hallen der Stadtwerke in der Industriestraße und auf den Gebäuden der Weimarer Wohnstätte produziert. Die jüngste Erfolgsmeldung kam von der Weimarhalle. Hier wurde eine 433 Quadratmeter große Anlage installiert, die eine Gesamtleistung von bis zu 80.000 kWh pro Jahr ermöglicht. Aktuell erfolgt die Prüfung für die Freigabe von weiteren kommunalen Dachflächen zur Nutzung durch PV-Anlagen für Eigenstromversorgung oder Netzeinspeisung. Die Gesamtleistung aller städtischer Anlagen entspricht rund 600 kWp.

Wohnstätte setzt auf Solarstrom

Der konsequente Ausbau der PV-Anlagen auf Dächern von Schulen, Kitas, Sporthallen oder kommunalen Wohngebäuden geht weiter. Aktuell ist die Weimarer Wohnstätte GmbH wichtige Impulsgeberin beim Ausbau der Erneuerbaren Energien. Für das Jahr 2023 sind zehn PV-Anlagen (acht neue und zwei Erweiterungen) geplant – von 23,7 kWp in der Kaunaser Straße 1a bis zu 56,7 kWp in der Moskauer Straße 45, wo 79 Wohnungen frisch saniert werden. Oberbürgermeister Peter Kleine lobt das städtische Unternehmen: »Während viele Investoren aufgrund der derzeitigen Entwicklungen pausieren müssen, baut die Weimarer Wohnstätte weiter und rüstet ihre Gebäude mit eigener Energiegewinnung aus«. In der Schützengasse 16 werden gerade Wohnungen und Gewerberäume saniert. Sogar das unter Denkmalschutz stehende Gebäude mitten in der Altstadt bekommt eine Photovoltaikanlage mit 4,8 kWp. Auch in der Washingtonstraße 26 wurde mit dem Neubau eines Mehrfamilienhauses begonnen. Hier entstehen acht neue Wohnungen und auch auf diesem Gebäude wird eine Photovoltaikanlage errichtet.

Darüber hinaus erprobt die Weimarer Wohnstätte GmbH aufgrund der geplanten Energieeffizienzklasse A+ des Gebäudes ein neues Konzept der Gebäudeheizung. Die erforderliche Wärme soll über Infrarot-Deckenstrahlplatten zur Verfügung gestellt werden. Der Strom dafür soll aus Erneuerbaren Energien kommen. Momentan erwirtschaften die Anlagen der Weimarer Wohnstätte GmbH 60 kWp. Ende 2023, mit Umsetzung der Baumaßnahmen, steigt die Leistung auf 300 kWp.