Umwelt und Klimaschutz

Weimar erneuerbar - Teil 2

Weimar erneuerbar - Teil 2Weimar erneuerbar - Teil 2Weimar erneuerbar - Teil 2 ©Foto: Benjamin Schumann, weimar GmbH.

Mit Stadtgrün effektiv Klima und Lebensqualität verbessern.

Unsere CO2-Emissionen sind die Hauptursache für die globale Erwärmung. Die Menschen haben die CO2-Konzentration in der Luft seit den 1960ern um fast 50 Prozent erhöht. Um die Erderwärmung zu begrenzen, muss einerseits die Emission vor allem bei der Energiegewinnung drastisch gesenkt werden, andererseits kann CO2 durch natürliche Senken – dazu kann auch Stadtgrün beitragen – aus der Luft gebunden werden.

Besonders Stadtbäume mit ihrem dichten Laub fixieren CO2, produzieren Sauerstoff und filtern Feinstaub. Die Stadtverwaltung Weimar weiß: Um das Klima zu schützen, muss Stadtgrün in ausreichender Größe gesichert und dessen Leistungsfähigkeit gesteigert werden. Stadtgrün umfasst dabei alle Formen grüner Freiräume wie Park-, Spiel- und Sportanlagen, Gärten, Friedhöfe, Straßenbegleitgrün und Brachflächen. Auch Gebäudebegrünung wie Dach- und Fassadenbegrünung oder die Begrünung von Innenräumen und Infrastruktureinrichtungen fallen darunter. Parks, Wälder, Grünzüge und Bäume binden aber nicht nur Kohlendioxid, sondern regulieren auch die Temperatur und tragen erheblich zur Verbesserung des Klimas innerhalb der Stadt bei. So spenden etwa Bäume Schatten an Flächen, die sonst nicht vor Sonneneinstrahlung geschützt sind. Pflanzen speichern im Gegensatz zu Gebäuden und versiegelten Flächen kaum Wärme und verdunsten darüber hinaus Wasser. So werden sie zu einer natürlichen Klimaanlage und kühlen ihre Umgebung durch Verdunstungskühle ab.

Konkrete Klimaverbesserung durch Baumpflanzungen

Ganz im Interesse der meisten Bürgerinnen und Bürger hat die Stadtverwaltung Weimar in den letzten Jahren viel in Baumpflanzungen investiert. Oberbürgermeister Kleine sieht hier einen großen Nutzen für die Stadt und betont, ohne den Klimaeffekt aus dem Blick zu verlieren: »Bäume tragen wesentlich zum Wohlbefinden und zu einer lebenswerten Stadt bei.« Im letzten Jahr konnten in der Windmühlenstraße acht neue Hopfenbuchen und auf dem Hauptfriedhof 46 neue Bäume mit 15 verschiedenen Arten gepflanzt werden. Die Mitarbeiter des Kommunalservice haben weitere 60 Bäume im gesamten Stadtgebiet eingesetzt. Die Auswahl der verschiedenen Baumarten wurde an die jeweiligen Standortansprüche und Klimaresistenz und den Erkenntnissen der aktualisierten Baumleitplanung ausgerichtet. Neben den Pflanzungen im innerstädtischen Bereich wurden weitere entlang von Feldwegen und Feldrainen vorgenommen. So stehen jetzt an landwirtschaftlich genutzten Flächen zwischen Süßenborn und Kromsdorf 25 neue Süßkirschen. Im Naturdenkmal Possendorfer Allee wachsen zehn neue Feldahorne. Bis zum Ende letzten Jahres wurden entlang eines Feldweges in Niedergrunstedt 280 Feldgehölze und Sträucher gepflanzt. Im aktuellen Haushalt sind 215.000 Euro für Neuanpflanzungen eingeplant. Hinzu kommen weitere hunderttausend Euro für die Baumpflege. Mit dem vom Grünflächen- und Friedhofsamt initiierten Baumpatenschaftsprogramm ist es möglich, dass auch Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Spende ganz unmittelbar für mehr Stadtgrün sorgen können.

Zur Leistungssteigerung des Stadtgrüns gehört auch der Ausbau von Blühflächen. Hierzu werden innerhalb und in Randlage der Stadt Flächen geschaffen, die mit Einsaaten und Pflanzungen bienengerechter Blumen, Stauden, Gräser und Gehölze ein Nahrungsangebot und Lebensraum für Wildbienen und andere Insekten bieten. In Weimar-Nord wurde eine große Brachfläche von Gestrüpp, Müll und Bauschutt befreit, die Oberflächen wurden entsiegelt, durch Erdarbeiten eine homogene Auflage geschaffen und eine hochwertige Saatgutmischung ausgesät, die Blüh- und Nährpflanzen für Insekten über das gesamte Jahr bereithält.

So entstand mit einer Investition von 35.000 Euro eine insektenfreundliche Blühwiese. Weitere Flächen befinden sich z. B. in der Otto-Bartning Straße unterhalb der Snozzi-Mauer, an der Buswendeschleife und Im Winkel in Schöndorf, auf einem Wiesenstreifen in der Andersenstraße, im Weimarhallenpark am Bertuchgrab, An der Trift in Oberweimar sowie in der Bonhoefferstraße (hinter der Wohnanlage »Panoramablick«). Weitere Flächen sollen hinzukommen.

DIES UND DAS

  • Rund 28.000 Bäume werden von der Stadtverwaltung gepflegt und erhalten.
  • Die großen Baumbestände im Park an der Ilm oder im Tiefurter Park sind in Obhut der Klassik Stiftung Weimar.
  • Die häufigsten Baumarten in Weimar sind die gemeine Esche (3.100), Spitzahorn (2.300) und Winterlinde (2.100); außerdem stehen in Weimar mehr als 3.000 Obstbäume, vor allem Kirsche, Pflaume und Apfel.
  • Hauptpflanzsaison für die Bäume ist der Herbst.
  • Für Pflege und Erhalt stehen rund 500.000 Euro jährlich zur Verfügung.