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Haus der Weimarer Republik

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Erweiterungsneubau | Haus der Weimarer RepublikErweiterungsneubau | Haus der Weimarer Republik

Sachbericht zur Fertigstellung und Inbetriebnahme


Architektur

Das Haus der Weimarer Republik schafft an seinem Standort gegenüber dem Deutschen Nationaltheater einen geschichtlich authentischen Bezug zum Gründungsort der ersten deutschen Demokratie.

Mit der Modernisierung und Instandsetzung des ehemaligen Kulissenhauses konnte bereits 2019, zum 100-jährigen Gründungsjubiläum, die Dauerausstellung im Altbau eröffnet werden. Neben dem musealen Aspekt soll im Erweiterungsneubau ein Schwerpunkt auf Forschung und Projektarbeit zu Fragen der Demokratieentwicklung gelegt werden. Baulich galt es dabei, die baulichen Reste des ehemaligen Zeughauses in den Neubau zu integrieren und gleichzeitig einen ersten Impuls zur städtebaulichen Neuordnung des Zeughofareals zu setzen.

Das Architekturbüro Muffler verknüpft mit seinem Siegerentwurf alle Gebäudeteile und Ebenen über einen leichten, gläsernen Erschließungskörper. Der Erweiterungsbau, der die Bereiche Multifunktionsraum, Sonderausstellung und Verwaltung aufnimmt, spannt über die historischen Wände des Zeughausfragments hinweg. Das Fragment wird dadurch prägendes Gestaltungselement für den Innenraum. Die Fassadengestaltung greift mit dem Thema „Transparenz“ ein grundlegendes Prinzip jeder demokratischen Ordnung auf.

Schließlich erfolgt auch eine Neugestaltung der öffentlichen WC-Anlage, einschließlich Behindertentoilette mit Pflegeliege.

Projektbeteiligte (Auszug)

  • Auftraggeber: Stadt Weimar, Amt für Gebäudewirtschaft
  • Planungsteam:
    • Architektur: Muffler Architekten, Tuttlingen
    • Haustechnik: IEB Haustechnik Endter & Butler, Vieselbach
    • Statik + Brandschutz: Ingenieurbüro Münz, Weimar
  • Bauausführung: Vergabe in 46 Einzelgewerken nach öffentlicher Ausschreibung

Bauablauf, Bauzeit

  • 2017 Architektenwettbewerb
  • 2018 – 07/2019 Sanierung Altbau
  • 11/2018 - 04/2023 Erweiterungsneubau.

Die Maßnahmen im und am Altbau wurden mit geringstmöglichen Eingriffen in die historische Bausubstanz ausgeführt. Haustechnische Installationen wurden komplett erneuert, der Ausstellungsraum erhielt eine Lüftungsanlage. Die Wärmeversorgung erfolgt künftig gemeinsam mit dem Neubau. Aufgrund der sensiblen denkmalgeschützten Bausubstanz konnte die Gebäudehülle des Altbaus nicht energetisch ertüchtigt werden. Die Inbetriebnahme der Räume im Altbau erfolgte im Sommer 2019.

Der Baubeginn für den Neubau erfolgte Ende 2018, jedoch stellte sich bald heraus, dass die im Zuwendungsantrag aus 2016 dargestellten Kosten (3,3 Mio. €) bei Weitem nicht auskömmlich waren. Planung (zusätzliche Anforderungen der Nutzer) und Kostenberechnung wurden überarbeitet und auf dieser Grundlage weitere 2,0 Mio. € Fördermittel vom Bund akquiriert. In der Zeit von 10/19 bis 09/20 ruhte die Baustelle. Im Oktober 2020 wurde die Bautätigkeit wieder aufgenommen. Bis zum Richtfest im Juli 2021 verlief die Baustelle problemlos und gemäß Zeitplan. Erhebliche Schwierigkeiten ergaben sich in der Folgezeit durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie seit Februar 2022 auch durch den Ukrainekrieg. Während zunächst hauptsächlich Personalausfälle und unterbrochene Lieferketten den Baufortschritt verzögerten, so sieht sich die Baubranche seit einem Jahr einer völlig unkalkulierbaren Preisentwicklung gegenüber. Beide Krisen haben zu erheblichen Nachtragsforderungen geführt.

Am 28.04.2023 wurde der Neubau an die Nutzer übergeben. Die Integration des Neubaus in das historische Zeughofareal sowie die bauliche Ausgestaltung im Detail wird als herausragende architektonische Leistung eingeschätzt. Dem nutzenden Verein werden bauliche Rahmenbedingungen für die inhaltliche Arbeit zur Verfügung gestellt, die in Weimar einzigartig sind.

Im Sinne des architektonischen Ansinnens einer durchlässigen und „demokratischen“ Gestaltung möge der Neubau künftig einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sein.

Baukosten und Förderung

Die Sanierung des Altbaus wurde im Städtebauförderprogramm BL-SD unterstützt. Der Erweiterungsneubau erhielt eine Förderung aus dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“.

Bauabschnitt Ausgabe Einnahme Eigenanteil Weimar
Altbau 772.590 € 639.002 € 133.588 €
Neubau (Prognose bis zur Vorlage aller SR) 6.030.450 € 5.000.000 € 1.030.450 €
Gesamt 6.803.040 € 5.639.002 € 1.164.038 €

Standort