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Weimar und das ukrainische Schowkwa sind Städtepartner

19.02.2024 |
Andrzej Wnuk, Stadtpräsident von Zamość, Oberbürgermeister Peter Kleine und Oleg Volskyi, Bürgermeister der westukrainischen Stadt Schowkwa.Andrzej Wnuk, Stadtpräsident von Zamość, Oberbürgermeister Peter Kleine und Oleg Volskyi, Bürgermeister der westukrainischen Stadt Schowkwa.Andrzej Wnuk, Stadtpräsident von Zamość, Oberbürgermeister Peter Kleine und Oleg Volskyi, Bürgermeister der westukrainischen Stadt Schowkwa. ©Henry Sowinski

Die Stadtoberhäupter von Weimar und der westukrainischen Stadt Schowkwa, Oberbürgermeister Peter Kleine und Bürgermeister Oleg Volskyi, haben am Montag, 19.2.2024, im Weimarer Rathaus einen Städtepartnerschaftsvertrag unterzeichnet. Die feierliche Zeremonie fand in Anwesenheit des Stadtpräsidenten der polnischen Stadt Zamość statt, die ihrerseits mit beiden Städten durch eine Städtepartnerschaft verbunden ist. Zur Feierstunde kamen zudem zahlreiche Weimarer Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreter des Stadtrates. Dieser hat in seiner Sitzung am 6. Dezember mit großer Mehrheit für die Städtepartnerschaft gestimmt.

„Wir wollen diese neue Städtepartnerschaft mit unseren Unterschriften feierlich besiegeln und sind dabei getragen vom Geist, Grenzen zu überwinden und Europa als kulturelle und geistige Einheit zu einer Zukunft des Friedens, der Freiheit und der Wohlfahrt für die Menschen weiterzuentwickeln“, betonte Oberbürgermeister Peter Kleine während der Feierstunde. „Wir leisten unseren Beitrag, damit Europa in schwierigen Zeiten zusammensteht und zusammenwächst. Die Kontakte nach Schowkwa und die Weimarer Hilfen während der letzten beiden Jahre dorthin waren nur möglich, weil wir mit unserer polnischen Partnerstadt Zamość bereits tatkräftige und zuverlässige Freunde haben, die vor Ort als Brückenbauer fungieren.“

Oleg Volskyi, Bürgermeister von Schowkwa, sagte: „Ich bin davon überzeugt, dass die Unterzeichnung der Städtepartnerschaftsvereinbarung zwischen unseren Städten eine Entscheidung ist, die uns neue Perspektiven und Chancen eröffnet. Gemeinsam werden wir noch mehr gemeinsame Projekte und Initiativen umsetzen können. Lasst uns daran arbeiten.“

Die Delegationen aus Schowkwa und Zamość sind noch bis Mittwoch in Weimar. Auf dem Programm stehen unter anderem Besuche im Bauhaus-Museum, in Weimar-West, im Weimarer Boxverein sowie Gespräche der Stadtoberhäupter zu anstehenden Projekten.

Die ukrainische Stadt Schowkwa ist seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine Zielort mehrerer Hilfslieferungen aus Weimar geworden und wird weiterhin aktiv unterstützt, etwa durch die Lieferung von Notstromaggregaten oder der grundlegenden Ausstattung eines Kindergartens. Seit Februar 2022 haben mehrere Begegnungen und beiderseitige Besuche der Stadtspitzen stattgefunden. Dies wurde möglich aufgrund der Vermittlung durch die polnische Stadt Zamość, die sowohl zu Weimar als auch zu Schowkwa vitale partnerschaftliche Beziehungen pflegt. Schowkwa verfügt über ein reiches kulturelles Erbe, das insbesondere auch eine vielfältige jüdische Geschichte aufweist. Im Geiste der gegenseitigen europäischen Verständigung und getragen vom Willen, dem Frieden und den demokratischen Werten zu dienen, bilden Weimar, Zamość und Schowkwa ein Partnerschafts-Dreieck.

Schowkwa (englisch Shovkva, polnisch  Żółkiew) befindet sich 23 km nördlich von Lviv/Lemberg. Zur mehr als 650 Jahre alten Stadt zählen seit 2020 auch zahlreiche Dörfer im Umland. Die Einwohnerzahl der Stadtgemeinde Schowkwa beträgt rund 35.000, die historische Kernstadt zählt rund 13.000 Einwohner. Schowkwa gehörte in seiner bewegten Geschichte verschiedenen Staaten an: Kiewer Rus, Polen, Österreich-Ungarn, 1941-1944 Generalgouvernement (deutsche Besatzung), Sowjetunion und nun Ukraine. Die Stadt hat seit Jahrhunderten eine reiche Handwerks- und Kunstgewerbetradition. Die Altstadt wurde von Renaissance-Baumeistern entworfen und ähnelt im Kern der „idealen Stadt“ Zamość. Schowkwa besitzt neben mehreren bedeutenden Kirchenbauten ein Stadtschloss und die Rest der größten Synagoge des alten Polen. Von der vor dem Zweiten Weltkrieg existierenden mehrere Tausend Gläubige zählenden jüdischen Gemeinde überlebten nur 70 Menschen den Holocaust.

Schowkwa ist Weimars sechste Partnerstadt nach Hämeenlinna (Finnland), Blois (Frankreich), Trier (Deutschland), Siena (Italien) und Zamość (Polen).